Komm ins 19-Prozent-Paradies!

 

Ein einheitlicher Steuersatz von 19 Prozent für alle – egal ob privat oder Unternehmer. Die Slowakei zeigt Österreich, wie man mit einer Steuerreform Firmen ins Land bringt. Zahlt sich das Übersiedeln aus?

 

Für ihn bedeutet die Einführung der Flat Tax ein Bombengeschäft. Peter Feith, einziger Nicht-Slowake mit slowakischer Wirtschaftsprüferlizenz, hilft österreichischen Firmen bei der Übersiedelung in die Slowakei.

 

Einerseits ist Nove Mesto eine wunderschöne Stadt, viel Grün und für die Kinder gibt es auch gute Schulen, andererseits kann er jetzt natürlich noch nicht sagen, wo er in Zukunft seinen Lebensmittelpunkt haben wird. Das hängt von der Entwicklung der Firma ab. Im Grunde sei es aber egal, wo die Firmenzentrale angesiedelt ist. Der 38-jährige Martin Scholz wäre es wert, dass sich Bürgermeister und Wirtschaftspolitiker etwas anstrengen, ihn in Österreich zu halten. Gemeinsam mit seinem Bruder Bernhard, 36, hat Scholz vor vier Jahren dem Chemie-Riesen Henkel die unrentable Schwarzkopf-Fabrik in Kematen bei Innsbruck abgekauft. Damals zitterten in Kematen 50 Mitarbeiter um ihren Job, heute gibt es dort 100 sichere Jobs. Die Scholzes sind also wichtig für Kematen. Den größten Wachstumssprung in ihrer noch jungen Unternehmergeschichte machen sie aber in der Slowakei, fast 700 Kilometer vom (Noch[?]-)Stammsitz entfernt. In der neuen Kosmetikproduktion in Nove Mesto werden schon bald mehr Leute arbeiten als in Kematen.

 

Die Super-19-Formel

 

Bei Redaktionsschluss war die Einführung der Flat Tax in der Slowakei bereits beschlossene Sache, auch ohne die Unterschrift von Präsident Schuster, der mit seinem Veto gegen das seiner Meinung nach unsoziale Gesetz vom Parlament überstimmt worden ist. Seit Jahresbeginn werden jetzt alle Steuern in der Slowakei nach der „Super-19-Formel“ abgerechnet: 19 Prozent Unternehmensteuern, 19 Prozent Einkommensteuer und 19 Prozent Mehrwertsteuer, die auch für Lebensmittel, Miete und ähnliche „lebensnotwendige“ Dinge gilt, die bis jetzt mit nur 14 Prozent besteuert waren. So weit zum unsozialen Aspekt der Flat Tax. 164 Euro (6.732 Kronen) als monatlicher Steuerfreibetrag scheinen auf den ersten Blick lächerlich gering, sind aber deutlich mehr als die Hälfte eines slowakischen Durchschnittsmonatseinkommens (316 Euro bzw. 13.000 Kronen).

 

Erschienen im österreichischen Wirtschaftsmagazin "Gewinn", Autor: Markus Steinböck

 


NEWS

Abschaffung der flat tax in der Slowakei
Wesentliche Neuerungen im Bereich der Umsatzsteuer:
Mit Beginn des Jahres 2013 wurde die flat tax in der Slowakei abgeschafft. tax changes in the Slovak republic.
Es gelten in Zukunft folgende Einkommensteuersätze für natürliche Personen:
Bis zu einem Jahreseinkommen (Steuerbemessungsgrundlage) von ca 34.000 Euro: wie bisher 19%
Für die darüber hinaud gehenden Beträge: 25%
z.b.
Steuerbemessungsgrundlage/Jahr (BG) Eink.steuer in % der BG
30.000 => 5.700 => 19,0%
50.000 => 10.256 => 20,5%
100.000 => 22.856 => 22,9%
von diesen Steuerbeträgen din noch die jeweiligen individuellen Steuerabsetzbeträge und Steuerfreibéträge in Abzug zu bringen
Der Körperschaftsteuersatz für juristische Personen erhöht sich von 19% auf 23% flat




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